Festgottesdienst zum Abschluss des Jubiläumsjahres
Krönender Abschluss des Jubiläumsjahres im Gedenken an die Marienerscheinungen vor 100 Jahren in Fatima und die Gründung des Rosenkranz-Sühnekreuzzugs (RSK) vor 70 Jahren: Das war der Festgottesdienst am Donnerstagabend mit dem Salzburger Erzbischof Franz Lackner in der Wiener Franziskanerkirche. Er markierte das Ende des Doppeljubiläums, in dessen Rahmen rund 40 Veranstaltungen in Österreich stattgefunden haben. Bei der Festmesse am 35. Todestag von RSK-Gründer Pater Petrus Pavlicek (1902-1982), der in der Franziskanerkirche beigesetzt ist, erklang die Krönungsmesse von Mozart. "Beten für den Frieden", dieses Motto des Jubiläumsjahres sei ein bleibender Auftrag an die Gebetsgemeinschaft, so Erzbischof Lackner in seinem Dank an die Tausenden Mitglieder des RSK in Österreich und weltweit.
"Maria ist den Menschen nahe gewesen, als sich vor hundert Jahren ein dunkler Schatten über die Welt legte", erinnerte Erzbischof Lackner an die Marienerscheinungen im portugiesischen Fatima. Europa brauche heute so wie damals das Rosenkranzgebet, so der Salzburger Erzbischof, der gemeinsam mit Kardinal Christoph Schönborn Protektor der Gebetsgemeinschaft ist. "Wenn nichts mehr geht, der Rosenkranz geht immer", sagte Lackner, der den langjährigen Vorsitzenden und jetzigen geistlichen Leiter des RSK, Pater Benno Mikocki, als "Anwalt des Wortes Gottes" würdigte.
Dieser hatte in der Predigt den Stellenwert der biblischen Botschaft für die Erneuerung des Volkes Gottes unterstrichen. Bei der notwendigen Neuevangelisierung gehe es um das Bemühen, die volle Wahrheit des Evangeliums zu begreifen. Dafür brauche es die intellektuelle Durchdringung durch die Theologie genauso wie die leidenschaftliche Verkündigung durch Priester und Diakone, so Pater Mikocki. Gleichzeitig erinnerte er an Pater Pavlicek, der die Gabe gehabt hatte, "die Herzen der Menschen aufzurütteln". "Tut was ich euch sage und ihr werdet Frieden haben": Diese marianische Eingebung, die Pavlicek nach dem Krieg in Mariazell gehabt hat, sei der Ausgangspunkt für die Gründung des RSK gewesen. "Und das ist eine politische Botschaft", unterstrich Pater Mikocki. Mit ihm und dem Salzburger Erzbischof zelebrierten auch der emeritierte Linzer Bischof Maximilian Aichern sowie zahlreiche Priester die Festmesse.
Dankbar resümierte die gegenwärtige Vorsitzende der Gebetsgemeinschaft, Traude Gallhofer, das Doppeljubiläum: So haben rund 15.000 Menschen an den Veranstaltungen des Jubiläumsjahres teilgenommen. Ausdruck der österreichweiten Bedeutung waren dabei Fatima-Feiern, die in allen Diözesen stattgefunden haben, sowie die beiden vom RSK gestalteten Gottesdienste im ORF-Radio und -Fernsehen. Dabei konnten in Österreich und Deutschland rund 1,2 Millionen Menschen erreicht werden. Das Interesse am Jubiläum habe sich auch in den hohen Zugriffszahlen der neu gestalteten Internetseite des RSK (www.rsk-ma.at) gezeigt. Zudem hätten sich im Jubiläumsjahr 670 Personen der Gebetsgemeinschaft angeschlossen. "Das ist doppelt so viel als sonst", so Gallhofer am Ende der Festmesse.
Zum Gottesdienst, der von "Radio Maria" live übertragen wurde, waren rund 400 Gläubige gekommen. Für die musikalische Gestaltung zeichnete "Ars musica" unter der Leitung von Thomas Dolezal verantwortlich.
100 Jahre Fatima - 70 Jahre RSK
Bei den Marienerscheinungen in Fatima, einem kleinen Dorf rund 130 Kilometer nördlich der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, erschien die Madonna "strahlender als die Sonne" erstmals im Mai 1917 den Hirtenkindern Lucia dos Santos, 10 Jahre alt, und ihren Cousins Francisco Marto (9) und Jacinta Marto (7). Insgesamt zeigte sie sich sechs Mal - jeweils am 13. des Monats. Bei der letzten dieser Erscheinungen beobachteten 70.000 Menschen am 13. Oktober 1917 ein "Sonnenwunder": Die Sonne drehte sich mit rasender Geschwindigkeit, schien auf die Erde zu stürzen und nahm dann ihre normale Lage wieder ein, berichteten die Beobachter.
Das Sonnenwunder galt fortan als Bestätigung der Botschaften über die bevorstehende kommunistische Diktatur Russlands und den Zweiten Weltkrieg. 100 Jahre nach den Erscheinungen sprach Papst Franziskus im vergangenen Mai die Hirtenkinder Francisco und Jacinta heilig.
Inspiriert von der Botschaft von Fatima gründete Pater Petrus Pavlicek 1947 den Rosenkranz-Sühnekreuzzug als Gebetsgemeinschaft für den Frieden in der Welt auf den Trümmern des Zweiten Weltkriegs. Rund 2,3 Millionen Menschen haben sich in den 70 Jahren seines Bestehens dem RSK angeschlossen. Heute gehören der Gebetsgemeinschaft weltweit rund 700.000 Menschen in 132 Ländern an.
Textquelle: kathpress