"Ich bleibe mit euch verbunden": RSK gedachte des 40. Todestages von P. Petrus Pavlicek
Wenn man das umfangreiche Schaffen von P. Petrus Pavlicek betrachtet – sein geistliches Werk ebenso wie seine politischen Akzente für den Frieden –, so bleibt ein doppeltes Staunen: Ein Staunen über die große Energie, die der vielseitig begabte Pavlicek zeitlebens bis zu seinem Tod am 14. Dezember 1982 an den Tag legte. Und ein Staunen darüber, dass der seit über 20 Jahren laufende Seligsprechungsprozess noch immer nicht an ein Ende gekommen ist.
Seines Lebens und Sterbens vor exakt 40 Jahren sowie des 81. Jahrestages seiner Priesterweihe wurde am Mittwoch mit einem Festgottesdienst in der Wiener Franziskanerkirche gedacht. Und dabei zugleich auch in den Fürbitten dafür gebetet, dass "wir ihn, wenn dein Wille ist, als Seligen verehren dürfen".
"Gott wird alles wunderbar weiterlenken"
Weniger die schillernde Gründergestalt des heute weltweit aktiven „Rosenkranz Sühnekreuzzuges“ (RSK) stand bei dem Gottesdienst im Mittelpunkt als vielmehr der demütige und bescheidene Ordensmann P. Petrus. Entsprechend erinnerte P. Benno Mikocki, der Geistliche Leiter des RSK, in seiner Predigt daran, wie es war, vor 40 Jahren am Sterbebett von P. Petrus gestanden zu haben. Es lagen damals mühsame und schmerzhafte Tage hinter ihm. Am frühen Nachmittag des 14. Dezembers dann habe sich das Gesicht des von schwerer Krankheit Gezeichneten verändert – er habe die Lippen wie bei einem Gebet bewegt. "Er atmete ruhiger und blickte nach oben. Die Augen, die vorher verschleiert waren, wurden strahlend klar, die Gesichtszüge entspannten sich."
Auch nach seinem Tod sei P. Petrus "weiter bei uns", zeigte sich P. Benno überzeugt. "Seine Fürsprache durften schon viele Menschen erfahren". Abschließend zitierte P. Benno aus dem Testament von P. Petrus: "Gott wird alles wunderbar weiterlenken, auch mit dem Rosenkranz-Sühnekreuzzug um den Frieden der Welt. Ich möchte allen versichern, dass ich keinen von der Ewigkeit her vergessen werde und geistig mit euch verbunden bleibe."
Die musikalisch festliche Gestaltung lag auch diesmal in den Händen von "Ars Musica" unter Leitung von Thomas Dolezal. Zur Aufführung kam dabei die sogenannte „Hirten-Messe“ von Ignaz Reimann. Den Abschluss des Gottesdienstes bildete ein gemeinsames Gebet an der unmittelbar ans Hauptschiff der Franziskanerkirche grenzenden Grabkapelle von P. Petrus.
Biografische Notizen
P. Petrus Pavlicek wurde 1902 in Innsbruck als Otto Pavlicek geboren. Seine Mutter starb, als er zwei Jahre alt war. Mit seinem Vater und seinem Bruder übersiedelte Pavlicek erst nach Wien und dann nach Olmütz, wo er 1920 die Matura machte. 1921 trat Pavlicek aus der Kirche aus. Er studierte an der Malerakademie in Breslau und lebte in Paris und London als Künstler. Dort heiratete er 1932 die Künstlerin Kathleen Nell Brockhouse. Die Ehe währte nicht lange und wurde wieder geschieden. Pavlicek trat nach schwerer Krankheit wieder in die Kirche ein. Im Alter von 35 Jahren wurde er Mitglied der Franziskaner in Prag und erhielt den Ordensnamen Petrus. Rom erteilte dem "Geschiedenen" zum Ordenseintritt die Dispens. Im Dezember 1941 wurde Pavlicek zum Priester geweiht.
In seinem Vorhaben, Priester zu werden, wurde Pavlicek von Therese Neumann, auch "Resl von Konnersreuth" genannt, bestärkt. Konnersreuth war eine deutsche Mystikerin, bei der sich auch Stigmata, die Wundmale Christi, zeigten. Als Pavlicek sie 1936 in Deutschland besuchte, fragte er sie, ob er Priester werden solle. Ihre Antwort war: „Ja, es ist bereits höchste Zeit“. 1941 wurde er schließlich zum Priester geweiht.
Aus dem Krieg heimgekehrt, erhielt er 1946 in Mariazell die Eingebung: „Tut, was ich euch sage, und ihr werdet Frieden haben“ (Worte der Gottesmutter in Fatima). Daraufhin gründete er am 2. Februar 1947 den Rosenkranz-Sühnekreuzzug um den Frieden der Welt. Diese heute weltweite Gebetsgemeinschaft trug wesentlich zur Erlangung der Freiheit Österreichs, aber auch zur Verlebendigung der Marienverehrung im Rosenkranzgebet bei.
P. Petrus starb am Dienstag, dem 14. Dezember 1982, am 41. Jahrestag seiner Priesterweihe. Am 14. Dezember 2001 wurde der Diözesanprozess für seine Seligsprechung von Kardinal Dr. Christoph Schönborn abgeschlossen und wird nun in Rom weitergeführt. P. Benno Mikocki übernahm nach dem Tod Pavliceks 1982 die geistliche Leitung des RSK.
Text: Henning Klingen
Fotos: Susanne Leibrecht / Henning Klingen