"In guter Erinnerung": Der RSK gedachte seiner verstorbenen Mitglieder und Förderer
Einem Wort des Schriftstellers Elias Canetti zufolge besteht die größte Anstrengung des Menschen darin, "sich nicht an den Tod zu gewöhnen": Er ist unausweichlich, dennoch will niemand wahrhaben, dass er sterben wird. Alles beginnt mit einem ersten Atemzug, aber es endet auch mit einem solchen. In dieser Spannung steht jedes menschliche Leben. Zugleich aber hält die christliche Botschaft einen wichtigen Trost bereit: Es wird nichts umsonst gewesen sein. Gott wird kein Leben verloren geben.
Diese Botschaft war es auch, die der Guardian des Wiener Franziskanerklosters, P. Oliver Ruggenthaler, am vergangenen Samstag, 5. November, in den Mittelpunkt seiner Predigt stellte. Der Anlass des Gottesdienstes war ein besonderer: Es galt, den verstorbenen Mitgliedern und Förderern des "Rosenkranz Sühnekreuzzugs" (RSK) Dank zu sagen – für ihr Engagement, ihre Hingabe, ihr Gebet, ihr Leben. Und so hielten die zahlreichen Mitfeiernden beim Rosenkranz sowie unter den Klängen der Deutschen Messe "Wohin soll ich mich wenden" von Franz Schubert inne, während draußen, in der Wiener Innenstadt, der anbrechende Abend die Menschen in die Kaffee- und Gasthäuser trieb.
P. Oliver Ruggenthaler, Franziskaner-Guardian
In seiner Predigt rief P. Ruggenthaler dazu auf, den Tod nicht zu verdrängen, sondern ihn als "existenziellen Moment" anzunehmen und sich damit auseinanderzusetzen. "Wir verdrängen den Tod, weil er uns belastet" – damit aber beraube sich der Mensch einer wichtigen Frage und wichtigen Erfahrung. Er selber habe als Seelsorger über 100 Menschen beim Sterben begleitet und dabei bewegende Erfahrungen gemacht, die er nicht missen wolle: Menschen, die dem Tod angstvoll entgegengingen ebenso wie Menschen, die ihn "gläubig annehmen konnten". Das Christentum halte an der Überzeugung fest, dass Gott "keine Freude am Tod" habe, sondern ein Gott des Lebens sei – "ein Gott, der in Christus gekommen ist, um die Tränen abzuwischen".
In den Fürbitten wurde schließlich der verstorbenen Mitglieder, Förderer und Freunde des RSK gedacht – besonders erwähnt wurden dabei die früheren österreichischen Bundeskanzler Julius Raab (1891-1964), und Leopold Figl (1902-1965) sowie des Vizekanzlers Alois Mock (1934-2017). Alle waren Mitglieder und Förderer des RSK.
"Wir gedenken der Verstorbenen nicht nur – sie bleiben auch weiterhin über ihren Tod hinaus Mitglieder unserer Gebetsgemeinschaft", unterstrich in einem kurzen Dankeswort der geistliche Leiter des RSK, P. Benno Mikocki, der in diesen Tagen (18. November) seinen 90. Geburtstag feiert. Die musikalisch einfühlsame und bewegende Gestaltung des Gottesdienstes lag auch diesmal in den bewährten Händen von Thomas Dolezal und den Sängerinnen und Sängern sowie Musikerinnen und Musikern von "Ars Musica".
Grabstelle von P. Petrus Pavlicek in der Wiener Franziskanerkirche
Der Gottesdienst stand zugleich im Zeichen des laufenden Jubiläumsjahres: So wurde die RSK-Gebetsgemeinschaft für Kirche und Welt vor 75 Jahren von P. Petrus Pavlicek (1902-1982) gegründet. Ihr gehören heute hunderttausende Menschen in 132 Ländern auf allen Kontinenten an. Den Abschluss des laufenden Jubiläumsjahres bilden im Dezember zwei Gottesdienste: Zum einen am 14. Dezember ein Gottesdienst zum 40. Todestag von RSK-Gründer P. Petrus Pavlicek mit P. Benno Mikocki in der Franziskanerkirche; und schließlich folgt der offizielle Abschluss am 18. Dezember mit einem Festgottesdienst mit Kardinal Christoph Schönborn ebenfalls in der Wiener Franziskanerkirche.
Text & Fotos: Dr. Henning Klingen