„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt!“
„Lass uns deine segnende Hand spüren und schenke uns dein Heil“ – mit dieser Bitte traten am Freitag, 10. Juni, zahlreiche Gläubige in der Wiener Franziskanerkirche vor, um sich segnen zu lassen. Sie einte nicht nur ihr Glaube, sondern auch die Sehnsucht nach Heilung, nach Entlastung von Krankheit und Alter. Gemeinsam mit zwei Diakonen legten P. Benno und der Guardian des Franziskanerklosters, P. Oliver Ruggenthaler OFM, ihnen anschließend die Hände auf, auf dass sie – wie es P. Benno zuvor in der Predigt formuliert hatte – Linderung und Beistand erführen.
Der Grund ihrer Hoffnung liegt 165 Jahre zurück: Damals, zwischen Februar und Juli 1858, soll im südfranzösischen Lourdes der vierzehnjährigen Bernadette Soubirous in einer Grotte wiederholt die Heilige Maria erschienen sein. Während einer ihrer Visionen soll Bernadette eine Quelle in der Grotte entdeckt haben, deren Wasser seither als das berühmte Lourdes-Wasser Heilkraft zugesprochen wird. Auch in der Franziskanerkirche wurde dieses Wasser aus der Quelle in Lourdes am Freitag gesegnet und u.a. an die Gläubigen verteilt.
„Hinter Maria und den Heiligen steht der liebende Gott“
In seiner Predigt unterstrich P. Benno im Blick auf die Marienerscheinung in Lourdes, aber auch im Blick auf die Bitte um Fürsprache der Heiligen insgesamt, dass dies nicht als Form einer falschen Vergötterung Mariens missverstanden werden dürfe: „Stilisieren wir, wie uns manchmal vorgeworfen wird, Maria zur Göttin? Nein! Hinter ihr steht der liebende, der gütige Gott!“, so P. Benno. Alle Heiligenverehrung sei stets theozentrisch, also nur auf Gott hin zu verstehen. Und dieser rufe in Form seines Sohnes den Kranken, Beladenen und Alten zu: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt“ (Mt11, 25-30).
Die Gläubigen folgten diesem Aufruf Jesu – sie folgten ihm nicht nur in die Franziskanerkirche, sondern schließlich auch in Form einer stimmungsvollen Lichterprozession in der Kirche zur Anbetung des Allerheiligsten und der anschließenden Krankensegnung an den Stufen des Altarraums. Unter den Gesängen des Chores ARS MUSICA unter der Leitung von Thomas Dolezal gelang es so, Heil für einen Moment auch ganz körperlich-nah und unmittelbar zu spüren: in Form der Verbindung im Gebet und in einer gelungenen Liturgie.
Weitere Termine im Jubiläumsjahr
Am 9. Juli lädt der RSK, der heuer sein 75-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumsprogramm feiert, zu einer Tages-Bus-Wallfahrt nach Mariazell. Eine Anmeldung ist von Montag bis Donnerstag von 9 bis 12 Uhr unter 01-512 69 36 möglich. Einen Höhepunkt im Jubiläumsjahr bildet die traditionelle Maria Namen-Feier am 10./11. September im Wiener Stephansdom. Am Samstag, 10. September, wird Kardinal Christoph Schönborn der Feier vorstehen; am Sonntag, 11. September, feiert Erzbischof Franz Lackner den Gottesdienst. Beide Gottesdienste beginnen um 15 Uhr. Impulse wird der Bezirksvorsteher des ersten Bezirks, MMag. Markus Figl, geben.
Am Samstag, 19. November, ist unter dem Titel „In guter Erinnerung“ eine Gedenkfeier für die verstorbenen Mitglieder, Freunde und Förderer des RSK in der Wiener Franziskanerkirche geplant. Der Feier wird Guardian P. Oliver Ruggenthaler OFM vorstehen. Am Mittwoch, 14. Dezember, feiern wir außerdem einen Gottesdienst im Gedenken an den Gründer des RSK, P. Petrus Pavlicek (1902-1982) in der Franziskanerkirche. Der Tag stellt zugleich den 40. Todestag von P. Petrus dar sowie den 81. Jahrestag seiner Priesterweihe. Den feierlichen Abschluss des Jubiläumsjahres bildet schließlich am Sonntag, 18. Dezember, ein Gottesdienst mit Kardinal Christoph Schönborn.
Henning Klingen