Marienfeier am 23. Oktober in München
In der Pfarrkirche St. Anna, die von Franziskanern betreut wird, fand am 23. Oktober die traditionelle Marienfeier in Bayern statt.
P. Benno Mikocki betete den Rosenkranz vor, anschließend feierten Pfr. Pius Schmidt von der Diözese Eichstätt, Pfr. Bernhard Moser von der Diözese Augsburg und P. Benno den Gottesdienst.
Dem Vorurteil, dass der Rosenkranz nur ein Gebet für alte Menschen sei, entgegnete P. Benno in seiner Predigt.
Am Beginn des Mariengebetes stehen zwei junge Menschen: die Karthäuserpatres Adolf von Essen und Dominikus von Preußen, etwa 30 Jahre alt. Von Adolf von Essen lernte die Herzogin Margarethe von Bayern das Rosenkranzgebet und trug unter anderem zur Verbreitung dieser Betweise bei.
Es war erfreulich, dass wieder eine größere Anzahl von Gläubigen an der Marienfeier teilnahmen.
Hier der Wortlaut der Predigt von P. Benno:
„Der Rosenkranz ist ein Gebet für alte Frauen.“
Sie wissen, es heißt noch despektierlicher, aber ich möchte diesen Ausdruck nicht verwenden. „Der Rosenkranz – ein Gebet für alte Frauen.“
Schauen wir uns einmal die Entstehung des Rosenkranzes an, denn die wird dieses Argument, dass der Rosenkranz nur ein Gebet für alte Frauen ist, entkräften.
Am Beginn des Rosenkranzes stehen nämlich drei Menschen in den besten Jahren:
- Da ist einmal Adolf von Essen, er ist Karthäusermönch und er hat begonnen, in der Stille der Nacht den Rosenkranz zu beten, etwa in der heutigen Form.
- Zu ihm gesellt sich als Zweiter Dominikus von Preußen, der ein wildes Leben hinter sich hat. Er war ein spielsüchtiger Student; wegen seiner Schulden immer wieder auf der Flucht, klopft er schließlich an die Pforte der Karthäuser in Trier. Er wird aufgenommen und lernt hier den Rosenkranz kennen, zu dessen Weiterentwicklung er beiträgt.
- Und die dritte ist Margarethe von Bayern, die Herzogin von Elsass-Lothringen. Sie ist in einer schweren Ehekrise gestanden, weil sie nämlich entdeckt hat, dass ihr Mann eine Mätresse hat. Aber auch ihr hat Adolf von Essen den Rosenkranz gegeben. Auch mithilfe des Rosenkranzes hat sie diese Krise bestanden. Die Herzogin trägt zur Verbreitung des „Marienpsalters“ bei.
Am Anfang des Rosenkranzes stehen also drei junge Menschen. Und das hat eine Bedeutung. Wenn Ihnen jemand einmal vorwirft, der Rosenkranz, das sei ja nur etwas für alte Frauen, dann sagen Sie ihnen, am Beginn des Rosenkranzes stehen drei junge Menschen.
Übrigens: Ich habe mit etwa 17 Jahren begonnen, den Rosenkranz regelmäßig zu beten.
Zwei Dinge sind für das Rosenkranzgebet von Bedeutung:
- „Der Rosenkranz ohne Betrachtung ist ein Körper ohne Seele.“
So sagen uns die beiden Päpste Paul VI. und Johannes Paul II.
„Der Rosenkranz ohne Betrachtung ist ein Körper ohne Seele.“
Ich weiß, das ist gar nicht so einfach. Aber bemühen sollten wir uns darum, dass wir wirklich uns zu dem Geheimnis bibelgemäß einen Gedanken machen, der auch unser Leben formt. - Ich glaube, Adolf von Essen hat gesagt: „Es gibt keinen so schlechten Menschen, der nicht eine wesentliche Lebensbesserung erfährt, wenn er ein Jahr lang den Rosenkranz betet.“ Also eigentlich sollte der Rosenkranz auch unser Leben formen. Denn er ist ja eine Betrachtung des Lebens Jesu. Aber das soll nicht ohne Wirkung bleiben.
So wollen wir vielleicht von dieser Marienfeier diese beiden Dinge mitnehmen: „Der Rosenkranz ohne Betrachtung...“ Ich weiß schon, dass das gar nicht so einfach ist, das ist schön gesagt, wir sollen den Rosenkranz betrachtend beten. Aber wer sich wirklich bemüht darum, weiß, dass das gar nicht so einfach ist. Ich muss gestehen, ich habe auch länger gebraucht, dass ich es erlernt habe.
Also: „Der Rosenkranz ohne Betrachtung...“ Um das wollen wir uns bemühen, um die Betrachtung der Geheimnisse des Rosenkranzes.
Und als zweites: Er soll unser Leben formen. Eine Anregung: Zu einem Marienverehrer gehört eine gewisse Freundlichkeit. Wir sollten jedoch, gerade auch durch das Beten des glorreichen Rosenkranzes, in der Hoffnung gestärkt werden.
Aber das sollen wir auch an unserem Gesicht sehen. Sie kennen das Wort von Nietzsche: „Die Christen müssten mir erlöster aussehen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte.“
Also der Rosenkranz soll betrachtend gebetet werden. Aber er soll auch, und das soll die Wirkung sein, unser Leben formen. Um das bemüht sich auch unsere Gebetsgemeinschaft, der Rosenkranz-Sühnekreuzzug: den Rosenkranz zu fördern, dieses Vorurteil, ja das ist ja nur etwas für alte Frauen, das zu beseitigen, und auch einerseits die Rosenkranzbeter zum guten Rosenkranzgebet zu animieren, zu formen. Und zweitens auch neue Rosenkranzbeter zu finden, sonst stirbt ja der Rosenkranz aus.
Die meisten von Ihnen sind ja schon Mitglieder unserer Gebetsgemeinschaft.
Bitte werben Sie neue Mitglieder für den Rosenkranz-Sühnekreuzzug!
Ich danke aber noch einmal allen, die zu dieser Nachmittagsandacht gekommen sind. Und bitte: Beten wir gut den Rosenkranz.
Danke. Amen.
P. Benno Mikocki OFM, „Gedanken zum Rosenkranz“
Marienfeier München am 23. Oktober 2021 – Pfarrkirche St. Anna
Rosenkranz-Sühnekreuzzug um den Frieden der Welt
Zweigstelle in Deutschland:
Wolfratshauser Str. 350, 81479 München