Seit 450 Jahren: das Rosenkranzfest
Im Beinamen „Rosenkranz-Monat“ erklärt sich die spezielle Form dieser Zuwendung, im frühen Mittelalter tatsächlich mittels eines Geflechts aus Rosenblüten, später allegorisch in der bekannten Gebetsform. Die Auswahl des Oktobers ergab sich aus dem Datum des Rosenkranzfestes, das in historischem Kontext jährlich am 7. Oktober gefeiert wird.
Im Ursprung geht das Gedenken auf die Seeschlacht am 7. Oktober 1571 bei Lepanto zurück, eine von vielen Auseinandersetzungen, die sich aus der Eroberungslust des osmanisch-muslimischen Heeres und der (Selbst-) Verteidigung der christlichen Allianz ergeben hatte, die diese, trotz massiver Überlegenheit der Angreifer, zu ihren Gunsten entscheiden konnte.
Zugegeben: ein Ereignis mit fast 40.000 Todesopfern zu bedanken, mutet merkwürdig an. Der Dank bezieht sich auch nicht auf die kriegerische Auseinandersetzung, sondern darauf, dass dadurch (noch) Schlimmeres verhütet und die Verheerung eines ganzen Kontinents abgewendet werden konnte. Das schrieb man weniger dem militärischen Geschick zu als vielmehr der im Rosenkranzgebet erflehten Hilfe der Gottesmutter. Das motivierte Papst Pius V. zur Einführung des Rosenkranzfestes am 7. Oktober.
375 Jahre später, 1946, geschah Ähnliches in unserer Heimat: So wie damals in Lepanto wird das Rosenkranzgebet als wirkkräftig erachtet, dass Österreich 1955 aus der Besatzung befreit und wieder zum selbstbestimmten Staat werden konnte. Grundlage dafür war das Erlangen des österreichischen Staatsvertrags, was über Jahre vorbereitet worden war, nicht nur in diplomatischen Verhandlungen: „Vor allem möchte ich meinen Dank sagen dem Herrgott, dass wir diese Stunde für Österreich erleben durften… Wenn nicht so viel gebetet worden wäre, so viele Hände in Österreich sich zum Gebet gefaltet hätten, so hätten wir es wohl nicht geschafft.“ (Bundeskanzler Julius Raab).
Von nicht geringer Bedeutung war dabei der „Rosenkranz-Sühnekreuzzug“ unter der Führung des Wiener Franziskanerpaters Petrus Pavlicek. Die Pummerin erinnert mit jedem Glockenschlag daran: „Geweiht (Maria,) der Königin von Österreich, damit durch ihre mächtige Fürbitte Friede sei in Freiheit.“
Auch darin bleibt das Bild vom Blumengeflecht, vom Kranz aus Rosen anschaulich: das Rosenkranzgebet vieler Einzeler ist eine Blütenlese zu Ehren jener Frau, die Christus sich selbst und allen, die sich Christen nennen, zur Mutter gegeben hat.
Thomas Dolezal
Die Pummerin ist (Maria), der „Königin von Österreich“, geweiht
Rosenkranz im Wiener Stephansdom | täglich (Mo-Fr) um 17 Uhr,
zu ausgewählten Terminen mit Predigt und besonderer Musik:
- Fr, 1. 10.: Weihbischof Franz Scharl
- Sa, 2. 10.: Abt Maximilian Heim,
Marienfeier (Rosenkranz, Lichterprozession, Pontifikalamt) - Do, 7. 10., 18:00 Uhr (!): Weihbischof Stephan Turnovszky,
Marienfeier „450 Jahre Rosenkranzfest“ - Mi, 13. 10. (Fatima-Tag): P. Benno Mikocki (RSK)
- Mo, 18. 10.: Domdekan Rudolf Prokschi
- Di, 26. 10., Nationalfeiertag: Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics,
Marienfeier „Schutzfrau Österreichs“ - Fr, 29. 10.: Dompfarrer Toni Faber