Die Ribisel des P. Petrus
Zumindest ist an diesem Tag im Jahr 1947 der erste Eintrag in der Mitglieder-Kartei von P. Petrus handschriftlich dokumentiert.
Der ideelle Ursprung der Gründung der Gebetsgemeinschaft ist jedoch Monate davor anzunehmen. Das exakte Datum lässt sich allerdings nicht mehr feststellen; es muss aber im Sommer des Jahres 1946 gewesen sein. Jedenfalls erinnerte sich eine Schwester der Caritas Socialis-Schwesterngemeinschaft in Graz, wo P. Petrus zu jener Zeit zu Gast war, dass er von dort nicht nach Wien zurückgekehrt, sondern nach Mariazell aufgebrochen ist.
Der Gründe für seine Wallfahrt waren zweierlei: sein persönlicher Dank für die heile Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft sowie die Bitte um den Neuaufbau des militärisch besetzten und in weiten Teilen zerstörten Landes, um das Wiederstehen seiner Heimat Österreich.
Beim Aufbruch nach Mariazell bat P. Petrus die Schwestern um ihr begleitendes Gebet. An welchem Tag genau das stattgefunden hat, wusste die Ordensfrau bei der Wiedergabe des Geschehens im Seligsprechungsprozess für P. Petrus Jahrzehnte später nicht mehr. Ihr war jedoch ein an sich belangloses Detail im Gedächtnis geblieben, nämlich, dass es an jenem Tag Ribisel zum mittäglichen Nachtisch gab. Ribisel waren in damaliger Zeit nur aus eigenem Anbau und daher im Sommer verfügbar (die Ribisel-Erntezeit beginnt Ende Juni um den Johannestag [→ Johannisbeere] und endet Ende August).
In Mariazell sollte P. Petrus vom Anspruch der Gottesmutter erreicht werden, in dessen Folge er die heute in hunderttausenden Mitgliedern weltweit verzweigte Gebetsgemeinschaft geformt hat. Somit hat das österreichische Heiligtum Mariazell in der Entstehungs- bzw. Gründungsgeschichte des RSK eine besondere Bedeutung.
Text: Thomas Dolezal + RSK
© Foto Mariazell: Rupprecht/kathbild.at
© Foto Ribisel: Rainer Sturm/pixelio.de