RSK-Gottesdienst am Tag der Unterzeichnung des Staatsvertrags
Wie so viele Gottesdienste und Kulturveranstaltungen war die zur Tradition gewordene RSK-Feier am 15. Mai, dem Jahrestag der Unterzeichnung des Staatsvertrags, in gewohnter Form coronabedingt nicht möglich. Und doch war es eine schöne Fügung: Genau mit 15. Mai durften in Österreich wieder öffentliche Gottesdienste gefeiert werden! Und so konnte - der Größe der Kapelle des Belvedere entsprechend - eine kleine Gruppe von sechs Personen miteinander die hl. Messe an historischer Stätte feiern.
Zelebrant der hl. Messe war P. Benno, geistlicher Assistent des RSK; die Feiergemeinde setzte sich zusammen aus Mitgliedern und Freunden des RSK. An erster Stelle zu nennen ist Frau Traude Gallhofer, Vorstandsvorsitzende des RSK. Als Vertreter der Politik nahm Bezirksvorsteher MMag. Markus Figl am Gottesdienst teil. Mag. Thomas Dolezal hatte, wie auch in den Vorjahren, die Feier organisiert und musikalisch gestaltet.
In seinen einleitenden Gedanken und in der Predigt betrachtete P. Benno die Bibelstelle über die Frage nach der kaiserlichen Steuer (Mk 12,13–17).
So gebe uns das Evangelium uns zwei Weisungen:
1. "Die gerechten Gesetze des Staates sind zu erfüllen." Das heiße konkret z. B. dass Steuern zu zahlen seien, oder aktuell die Vorgaben zur Eingrenzung der Coronapandemie einzuhalten seien. Der Christ solle also "eine loyale Haltung dem Staat gegenüber einnehmen".
2. "Wo es um ein Gebot Gottes geht, ist der Christ aufgerufen", sich zu informieren und, wenn nötig, mutig zu handeln. Beispielsweise wenn es um die aktuell diskutierte Frage der Euthanasie gehe. Wie ist das mit dem Gebot: Du sollst nicht töten." Gilt das auch hier? "Darf ich mich töten?" Wie ist die Gesetzeslage?
Was nötig sei, sei "intensives Gebet für alle, die Verantwortung tragen und die Abstimmung nach dem Gewissen." Als Beispiel führte P. Benno einen franziskanischen Mitbruder an, der Hitlers „Mein Kampf“ (erschienen 1925) gelesen habe. P. Cyrill Fischer habe begriffen, dass Hitler ernst meine, was er darin geschrieben habe, weshalb er frühzeitig vor der Politik Hitlers gewarnt habe. "Deshalb sind Information und Mut nötig." Auch wir sollten uns um die richtigen Informationen bemühen und entsprechend handeln.
Solch mutige Menschen seien Außenminister Leopold Figl und Bundeskanzler Julius Raab gewesen. Ihrer wurde in der Messe besonders gedacht.
Zum Abschluss des Gottesdienstes durfte, traditionsgemäß, die RSK-Hymne Schutzfrau Österreichs nicht fehlen.
Verzichtet werden musste auf das anschließende Gebet im Marmorsaal, in dem der Staatsvertrag unterzeichnet worden war, und der Besuch auf dem legendären Balkon. Von dort aus hatte Außenminister und RSK-Mitglied Leopold Figl den Österreicherinnen und Österreichern voller Stolz und Dankbarkeit den unterzeichneten Staatsvertrag gezeigt, der dem Land die Freiheit von den Besatzungsmächten brachte.