"Wir wollen unsere Verstorbenen nicht vergessen"
Wie jedes Jahr rund um Allerseelen versammelte sich eine Gottesdienstgemeinde in der Wiener Franziskanerkirche, um der verstorbenen Mitglieder, Förderer und Freunde des RSK zu gedenken. Zu Beginn wurde der trostreiche Rosenkranz gebetet. In diesem Jahr zelebrierte danach P. Elias van Haaren ofm erstmals als neuer geistlicher Assistent der Gebetsgemeinschaft den Gottesdienst.
In seiner Predigt machte er auf das widersprüchliche Phänomen aufmerksam, dass der Tod in unserem Alltag durch die Medien zwar omnipräsent und wir dadurch in gewisser Weise abgestumpft seien, Tod und Sterben aber eher aus dem Leben verdrängt werden.
Der Allerseelenmonat November lädt uns ein, "uns zu fragen: 'Was ist der Tod für uns? Was geschieht nach dem Tod mit uns?' Wie gehen wir überhaupt mit dem Thema Tod und Sterben um?'" Wir seien nämlich umgeben "von einer Kultur des Todes, wir haben aber eine Kultur des Sterbens, des Lebens und des Gedenkens verloren."
Das Gedenken an die Toten sei jedoch sehr wichtig, es genüge nicht, sie allein im Herzen zu bewahren, auch wenn dies kostbar sei. "Wir dürfen unsere Toten nicht vergessen." Als Christen glauben wir an das ewige Leben und können so mit ihnen über den Tod hinaus verbunden bleiben. Und die Toten sind uns da "ein Zeichen für uns, für die Ewigkeit, sie sind uns schon voraus gegangen - und wir (...) werden ihnen irgendwann folgen."
P. Elias riet, sich mit dem Tod auseinander zu setzen, weil er sicher kommt - aber nicht aus Angst, "weil Jesus ganz klar sagt: Ich bin euch voraus gegangen, um eine Wohnung für euch zu bereiten. Ich hole euch zu mir, damit ihr dort seid, wo ich bin." Eine gute Vorbereitung sei auch, versöhnt zu leben, Frieden und Versöhnung zu suchen. Und wo es nicht gelungen ist, können wir "über den Tod hinaus durch Christus mit unseren Toten in Beziehung treten. Wir können für sie Heilung erbitten, wo sie es auf Erden noch nicht geschafft haben."
"Wenn uns das Leben etwas Wert ist, zeigt sich das auch im Umgang mit dem Tod", und wenn wir für die Toten beten, so werde das auch uns zum Segen, zeigte P. Elias einen Weg auf, mit dem Tod umzugehen. Es sei wichtig, eine gute Kultur des Todes zu haben und unsere christlichen Werte im Umgang mit dem Tod sichtbar zu machen.
Zur "Kultur des Sterbens und des Gedenkens" gehöre, "dass die Namen nicht ausgelöscht werden" und "dass es einen Platz gibt, wo ich trauern, aber wo ich auch für das Geschenk des Lebens danken kann." Wir enden nicht im Grab, sondern: "Wir werden einmal wohnen in der Wohnung, die Christus selber uns bereitet hat: im Herzen des Vaters", so P. Elias tröstliche Worte am Ende seiner Predigt.
Musikalisch gestaltet und geprägt wurde der Gedenkgottesdienst durch Werke für Orgel und Mezzosopran (Thomas Dolezal und Johanna Krokovay) sowie durch Volksgesang mit Liedern aus dem Gotteslob wie "Wir sind nur Gast auf Erden..." oder "Näher, mein Gott, zu Dir...".
Hier können Sie die Predigt von Pater Elias van Haaren ofm nachhören.