Erzbischof Lackner: "Der Heilige Geist kommt unangemeldet"
"Der Heilige Geist - das ist meine Lebens- und Glaubenserfahrung - kommt unangemeldet. Er kommt nicht auf Zuruf." Die traditionsreiche Glaubensfeier stand ganz im Zeichen des Gebets um Frieden in der Welt und um einen neuen achtsamen Umgang mit der Schöpfung. Zudem schlossen die Teilnehmenden auch die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe und die Einsatzkräfte und Helfer in ihr Gebet mit ein.
Organisiert wird die Feier jedes Jahr von der Gebetsgemeinschaft "Rosenkranz-Sühnekreuzzug" (RSK). Erzbischof Lackner stand der Maria Namen-Feier am Sonntag vor. Er ist (gemeinsam mit Kardinal Christoph Schönborn) Schirmherr des RSK.
Wörtlich sagte der Salzburger Erzbischof in seiner Predigt: "Man bläut es uns bei allen unseren Zukunftsprozessen ein: Wir müssen reden, wir sollen unsere Botschaft mit allen Mitteln der Kommunikation bewerben." Doch offensichtlich folge das Evangelium in den wesentlichen Momenten der Heilsgeschichte einer anderen Logik", so Lackner und weiter: "Bei all dem jedoch, was wir tun, beten, verkünden, wo wir Menschen in Not helfen, muss unser Innerstes schweigend wachen. Das bedeutet im Heiligen Geist sein. Der Heilige Geist hat immer ein Mitspracherecht. Das gilt besonders für das Beten."
Auch im Rahmen des Synodalen Prozesses komme dem Schweigen und Hören auf den Heiligen Geist eine zentrale Bedeutung zu. Der Glaube müsse muss von einer synodalen Haltung geprägt sein. Papst Benedikt XVI. habe in seiner Enzyklika "Spe salvi" geschrieben: "Glaube speist sich nicht aus vorgestellten Erwartungen, sondern Glaube ist in seinem tiefsten Sinn Hoffnung, die nicht sieht, nicht weiß, sondern offen ist auf das Wirken des Heiligen Geistes."
Maria habe dem Heiligen Geist Raum gegeben, "er hat ihr Leben auf einzigartige Weise bestimmt. Nun liegt es an uns, Gleiches zu tun", so der Appell des Erzbischofs an die Gläubigen.
Lackner erinnerte zudem daran, dass am Anfang dieser großen Gebetsbewegung des Rosenkranz-Sühnekreuzzugs ein Wort stehe, das P. Petrus Pavlicek in Mariazell betend vernommen hatte. "Wenn ihr tut, was ich euch sage, dann wird Friede sein." P. Petrus habe dieses Wort so verstanden, diese Gebetsgemeinschaft zu gründen. P. Benno Mikocki habe diesen Auftrag treu und mit viel Hingabe weitergeführt. "Und auch wir wollen auf diesen Weg weitergehen", so Lackner.
"Gottes Spuren in der Schöpfung"
Das Jubiläum "800 Jahre Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi" war Anlass für das diesjährige Motto der Feier: "Gelobt seist du, mein Herr! Gottes Spuren in der Schöpfung". Der deutsche Franziskanerpater P. Johannes-Baptist Freyer rief in seinem Impulsvortrag zu einem Wandel des Lebensstils auf. Der Sonnengesang des Hl. Franziskus biete wertvolle spirituelle Ressourcen für einen alternativen und einfacheren Lebensstil, zeigte sich P. Freyer überzeugt.
Eingangs der Maria Namen-Feier stellte P. Oliver Ruggenthaler, Guardian des Wiener Franziskanerklosters, den neuen Geistlichen Assistent des RSK, P. Elias van Haaren, vor. Der Franziskaner hat die Nachfolge des 2023 verstorbenen P. Benno Mikocki angetreten. Am Ende des Gottesdienstes gratulierte van Haaren der RSK-Vorsitzenden Traude Gallhofer sehr herzlich zum 80. Geburtstag und dankte für ihr jahrzehntelanges Engagement für die Gebetsgemeinschaft.
Abgeschlossen wurde die Feier mit der traditionellen Prozession mit der Fatimastatue im Dom. Die Statue wurde von Gardesoldaten getragen. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von "Ars Musica" und dem Chor von St. Augustin unter der Leitung von Thomas Dolezal und Peter Tiefengraber. Musikalisch stand heuer auch der 200. Geburtstags von Anton Bruckner im Mittelpunkt.
Der Gebetsgemeinschaft RSK sind seit ihrer Gründung 1947 rund 2,3 Millionen Gläubige aus mehr als 130 Ländern beigetreten; heute hat sie um die 300.000 Beterinnen und Beter. Wichtigstes Kommunikationsinstrument des RSK ist die Zeitschrift "Betendes Gottes Volk".
Quelle: www.kathpress.at
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