Hallo Kinder!
Wer ist Tschonni?
Franziska ist ganz verliebt in ihr neues Smartphone. Sie hat es zum 10. Geburtstag von ihrer Oma geschenkt bekommen. „Wow cool, was das alles kann“, ihre zwei Freundinnen stecken die Köpfe über diesem Wunder der Technik zusammen. „Die tollsten fakes kann man damit basteln – und außerdem kannst du damit auch telefonieren“, ätzt der große Bruder, der lässig vorbeischlendert. „Für 300 Euro muss es schon etwas leisten, aber die Oma verdient ja sooo viel als Regalbetreuerin im Supermarkt“, grinst der Große.
„Na und? Die Franzi hat ja die besten Noten von uns allen!“, verteidigt Susanna ihre Freundin. Die Mädel drücken weiter auf dem Gerät herum und ganz plötzlich ertönt laut:
„Hellooo where are you? I am Johnny Mlomba ... helloo, hellooo, can You hear me??“ Entsetzt starren alle drei auf das Handy. Vor Schreck hätte es Franzi fast zu Boden geworfen! „Ich bin Franziska aus St. Pölten“, ruft sie jetzt ganz tapfer zurück. „Wo bist du, where are you?“ Rasch kramt sie ihre bescheidenen Englischkenntnisse hervor. Die beiden Freundinnen halten sich aufgeregt an den Händen. „I am from Kongo ...“, es kracht und krakelt aus dem Smartphone. „Oh Afrikaaa...“, sie hören jetzt Motorgeräusche, Rufen, monotones Singen, dann wieder Krachen und Störgeräusch... Es wird ein langes Gespräch und die Mädchen passen genau auf, um nichts zu überhören.
Dieser Johnny erzählt, dass er ein Smartphone gefunden hat, das einem der großen Bosse aus China aus der Hosentasche gefallen ist. Er probiert es soeben aus. Dann erzählt er, dass er in einem Erdloch sitzt und dass ihn niemand sehen kann. Er schaufelt Erde aus der Höhle. In der Erde sind blaue Steinchen, die von den großen Bossen gebraucht werden. Es nennt sich KOBALT. Er erzählt weiter, dass er zwölf Jahre alt ist und für einen Tag Arbeit in der Mine einen Euro oder zwei Dollar verdient. Auch seine Eltern und seine Geschwister arbeiten hier. Wenn sie nicht in der Mine arbeiten, haben sie nichts zu essen. Die drei Mädchen rufen aufgeregt Franzis Bruder herbei. „Gehst du zur Schule, Johnny?“, fragt er, sein Englisch ist doch etwas besser. „Oh nooo“, ruft es zurück. Er würde sehr gerne viel lernen, aber jetzt noch nicht. „Can You help us...?“ Dann wieder das Krachen und Krakeln und laute Schreie – und Stille...
Alles Drücken und Streichen und Schütteln des Handys kann die Verbindung nicht mehr herstellen.
Franzi wird sehr still und sagt nachdenklich: „Einen Euro verdient dieser Johnny pro Tag? Damit wir unsere Smartphones, unsere Autobatterien, unser schönes Leben haben?“
„300 Euro hat dein neues Handy gekostet?“ Der große Bruder wird auch sehr nachdenklich. „Da sitzt ein kleiner Junge in einem Erdloch und schuftet, damit wir es gut haben...“ Susanna kriegt Tränen in den Augen. „Das ist ja so wie mit Jesus, der alles getan hat, damit wir Menschen in Frieden leben.“ Jetzt muss auch Franzi aufschnupfen – das ist ja so schrecklich, der Johnny aus dem Kongo wird nie so ein Leben haben wie wir. „Er ist wirklich wie Jesus ...“ „Ja“, meint die zweite Freundin: „Ich glaube, so etwas nennt man SÜHNE.“
Liebe Leserinnen und Leser dieser Geschichte: Googelt mit eurem Smartphone:
KONGO, KOBALT...
Und nun eine Aufgabe für verregnete Tage:
Finde den richtigen Weg zu Johnnys Ohr!
In einem Mail an zent@rsk-ma.at kannst du eine Printversion der Zeitschrift erbitten und kannst dann die Aufgabe lösen.
Sendet uns eine Kopie an:
FRK, Postfach 695, A-1011 Wien;
Einsendeschluss: 15. Dezember 2024.
Vergiss nicht, dein Alter anzugeben.
Schöne Bücher warten auf dich.
© Handgemaltes: Hannelore Forstreiter
© Foto Briefkasten: Klaus Brüheim/pixelio.de