Hallo Kinder!
Der Großvater ist völlig durcheinander. „Maradona ist tot! Heute habe ich es in den Nachrichten gehört. Er ist mein Gott, mein Fußballgott, mein Ein und Alles.“ Giovanni, Paola und Guido schauen sich gegenseitig ratlos an.
„Wieso Gott?“, fragt Giovanni mit offenem Mund. „Ok, er ist der beste Fußballer der Welt gewesen, er war voll cool. Aber das war damals, Nono, als du noch jung warst.“ „Ha, ihr Grünschnäbel, ihr habt ja keine Ahnung! Heute ist Neapel nichts mehr. Damals beim Match Argentinien gegen England 2:1, da waren wir der Mittelpunkt der Welt. Tausende haben gejubelt und geschrien. Die Menschen aus der ganzen Welt sind zu uns nach Neapel gekommen. Wo Maradona war, war der Himmel!“
Nono, das heißt italienisch Opa, ist ein wahrer Meister im Fußballschauen im Fernsehen. Er ist genauso alt wie Diego Maradona. Nono weiß alles, kann alles, er ist meist gut gelaunt, aber heute?
Paola, das einzige Mädchen in der großen Familie, ist Nonos besonderer Liebling. Paola darf alles, niemand ist ihr böse, daher ist sie auch ein ziemlicher Frechdachs. „Also, weißt du, einen Fußballer gleich als Gott zu sehen, ist nicht so klug, lieber Nono.“ Sie ist auch ein tapferes Mädel und eine fleißige Ministrantin. „Hat dir Maradona schon einmal geholfen, als du damals arbeitslos warst, wie Nona uns erzählt hat? Unsere Großmutter hat die Muttergottes und Padre Pio angefleht, dass du wieder eine Arbeit findest.“
„Ja, lieber Nono, seitdem bist du bei einer großen Firma und bald kannst du in die Rente gehen.“ Jetzt ist auch Guido munter geworden. „Ja, außerdem, lieber Großvater, warum gibt es denn die vielen Kirchen auf der ganzen Welt? Sind sie zur Ehre Gottes oder für einen berühmten Fußballstar gebaut worden?“ Giovanni lacht, wenn er sich das vorstellt.
„Ach, lasst mich doch in Ruhe mit euren frommen Geschichten, ich bin einfach tüchtig, und das ist alles. Gott hin, Gott her, ich denke, es ist alles Zufall im Leben. Und jetzt lasst mich in Ruhe, ich habe noch zu tun.“ Nono dreht sich um und geht hinaus in die Garage. Dorthin zieht er sich immer zurück, wenn er sauer ist.
Die Geschwister gehen kichernd zu ihren Hausaufgaben. Nona werkt in der Küche, sie hat das Radio aufgedreht und hört Musik. Aus der Garage hört man das Brummen eines Motors. Ein friedlicher Nachmittag in der schönsten Stadt.
Da – ein Knall, ein Blitz, ein Schrei, dumpfes Poltern aus der Garage. Die Geschwister rennen los und Giovanni ist der erste.
Da liegt Nono auf dem Boden, auf ihm die schwere Elektro-Bohrmaschine. Blut rinnt auf den Steinboden und vermischt sich mit dem Mauerwerk.
„Emilio, was ist los, um Gottes Willen, hast du dich verletzt, lass dich anschauen!“, ruft Nona, die atemlos aus dem Haus gelaufen kommt. „Was hat du gemacht?“
Doch Nono antwortet nicht, er ist ganz weiß im Gesicht und ganz still. Gar nicht mehr er selber. Giovanni, der Älteste, reagiert schnell. Er zieht das Kabel aus der Wand, ruft die Rettung an, sagt, was los ist und die genaue Adresse. Oma räumt die schwere Maschine weg. Die Kinder holen einen Kopfpolster und eine Decke.
Paola, der kleine Frechdachs, sagt ganz laut, dass es alle hören: „Guter Gott, du weißt ja, dass der Nono nicht an dich glaubt, aber bitte, bitte, hilf ihm trotzdem. Ich glaube, du musst es ihm beweisen, dass es dich gibt. Heilige Maria, hilf ihm!“
Nach zehn Minuten kommt der Ambulanzwagen.
„O schlimm“, meint der diensthabende Arzt. „Der Herr hat in eine elektrische Leitung gebohrt, einen Stromschlag erlitten und sich eine schwere Beinverletzung mit der schweren Maschine zugezogen. Er hat großes Glück gehabt, dass er noch lebt.“
Die drei Kinder rufen ihre Cousins in Mailand an und erzählen, was passiert ist. „Wisst ihr was? Luigi und ich beten jeden Abend um sieben Uhr für unseren Nono. Macht ihr mit?“ „Ok, super Idee, wird gemacht“, ruft Giovanni. Gesagt, getan. Alle Fünf halten durch.
Opa muss drei Wochen im Spital bleiben und das ist schrecklich für ihn. Ein Trost ist das Fernsehen im Krankenzimmer. Er sieht etliche Filme über das Leben von seinem „Fußballgott“. Paola darf manchmal mitschauen, wenn Besuchszeit ist. „Nono, was sagst du jetzt zu deinem Gott? Er war ein drogensüchtiger Millionär.“ Guido nickt zustimmend.
Seufzend dreht sich der Großvater mit dem Gesicht zur Wand. „Nono, was ist los mit dir?“ „Na nichts, aber die Ärzte haben mir eine Knochengeschwulst aus dem Bein operiert. Deswegen bin ich von der Leiter gestürzt, weil meine Beine plötzlich schwach geworden sind. Dr. Salerno sagt, dass da jemand für mich gebetet haben muss.“
„Haben wir auch, Nono. Wir fünf Enkelkinder und unsere Eltern auch. Jeden Abend um sieben Uhr, weil wir dich ja alle brauchen, wenn du in die Rente gehst!“ Jetzt muss sich Opa aber lange und laut schnäuzen und sich die Tränen wegwischen.
„Ja, ihr habt ja Recht! Maradona hätte eure Gebete nicht gehört, und es ist richtig, was ich als Bub gelernt habe:
ICH BIN DER Herr, DEIN Gott.
DU SOLLST KEINE ANDEREN GÖTTER NEBEN MIR HABEN.“
„Und schon gar keinen Fußballgott“, sagt lachend der Frechdachs Paola.
Eure Geschichtenmacherin Hannelore
Hallo, liebe Rätsellöser-Kids
Schöne Ferientage voller Sonne!
Wenn es regnet – etwas Denksport für euch.
Ich verrate nur eines:
A=1
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FRK, Postfach 695, A-1011 Wien;
Einsendeschluss: 15. August 2021
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Schöne Bücher warten auf dich.