"Für Sie persönlich"
Dies vernahm Otto Pavlicek, als er vor seinem Ordenseintritt in Prag durch die Kirche „Maria Schnee“ ging und die Bilder betrachtete. Dabei kam er auch zu einem sehr schönen Herz-Jesu-Bild, das ihn beeindruckte, und er betete: „Jesus, ich liebe dich. Aber ich möchte dich noch viel mehr lieben.“ Es war ihm, als hörte er eine Stimme: „Wenn du mich noch mehr lieben willst, dann musst du zu meiner Mutter gehen!“
Beim Kirchenausgang sah er eine Lourdesstatue. Er ging auf sie zu und sagte: „Dein Sohn schickt mich, dass du mich lehrst, ihn noch mehr zu lieben.“ Da war es ihm, als lächle die Statue – und seine Liebe zu Jesus und Maria wuchs von Tag zu Tag. So erzählte es P. Petrus später. Unwillkürlich denkt man hier auch an den heiligen Grignion von Montfort, der immer wieder betonte: „Durch Maria zu Jesus.“
Aber warum dieser „Umweg“, ich kann doch gleich zu Christus gehen, werden vielleicht manche denken. Ja, das ist richtig. Doch sollen wir bedenken: Kein Mensch war und ist so verbunden mit Jesus wie Maria; von der wunderbaren Empfängnis an über ihr Erdenleben bis in die Herrlichkeit des Himmels. Maria ist deshalb besonders begnadet, uns zur Vertiefung der Christusverbundenheit zu führen: durch das Hören des Wortes Gottes, die heilige Eucharistie, das Gebet, die Begegnung mit dem Nächsten.
Als ich am 27. Februar dieses Jahres in Prag zur Eröffnung der Ausstellung über das Leben und den Nachlass von P. Petrus war, besuchte ich auch die Franziskanerkirche „Maria Schnee“. Das Herz-Jesu-Bild und die Statue Unserer Lieben Frau von Lourdes waren an den von P. Petrus genannten Orten. Ich war tief beeindruckt von dem Herz-Jesu-Bild (Sie finden es auf der Titelseite abgedruckt), besonders die Augen haben mich fasziniert. Auch war es eine große Freude für mich, dort verweilen zu dürfen, wo P. Petrus vor etwa 85 Jahren betete und später in den Franziskanerorden eingetreten ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass P. Petrus auch als Ordensmann immer wieder vor diesem Herz-Jesu-Bild betete.
"Da musst du zu meiner Mutter gehen.“ Viele Sorgen und Ängste bedrücken uns: Coronavirus mit noch nicht absehbaren Folgen, Wirtschaftskrise, Kriegsgefahr, Flüchtlingselend, Heuschreckenplage, aber auch der Glaubensschwund vieler Christen. Sollten wir uns nicht aufmachen und mit all dem zur Mutter gehen? Sie wird sicher eine große Fürbitterin bei ihrem Sohn sein, wenn nur wir Menschen dies erkennen und umkehren, uns bekehren und uns intensiver Jesus und seinem Wort und dadurch Gott, dem Vater, zuwenden.
Lassen wir den Marienmonat Mai nicht ungenützt vorüber gehen. Vielleicht sind diese Zeilen ein kleiner Denkanstoß und Hilfe. Möge uns die Gottesmutter Maria in dieser ernsten Zeit fürbittend nahe sein.
In diesem Sinn mit Ihnen im Gebet verbunden
Traude Gallhofer
für den Vorstand des RSK
Die Gebetsgemeinschaft des RSK steht unter der Patronanz von Kardinal Christoph Schönborn, Wien, und Erzbischof Franz Lackner, Salzburg